d - Die Wasserwaage

Wir standen nun auf dem Podest, hier war auch eine Mulde auf dem Pfad vor uns, die wieder eine Waagefunktion hatte. Über der Waage war ein großer Trichter in der Mitte angebracht, der unten eine Öffnung hatte und einen Verschluss, den ich jetzt noch nicht betätigen wollte, ohne zu wissen, was er auslösen würde. An den beiden Enden der Mulde sah man je eine Auffangschale, diese waren aber sehr groß. Die Größe jeder der Schalen war ungefähr halb so groß wie die Größe des Trichters.

Vor der Waage war auch hier wieder ein Hebel angebracht und eine Tafel lachte uns entgegen. Mal sehen, was dass jetzt wieder für ein Teufelsding war. Chan machte sich sogleich daran, die Tafel zu übersetzen, inzwischen hatte er ja Erfahrung darin, sich mit dem Dialekt auseinander zu setzen. Ein Fehler bei der Übersetzung wäre bestimmt fatal gewesen.

Nach einer Zeit kam Chan zu uns und erzählte, was er herausgefunden hatte. "Diese Waage hält das Wasser im Gleichgewicht. Wenn der Hebel betätigt wird, wird sich die Waage frei schwingend bewegen. Hier müssen in jede der Schalen, solange Wasser einlaufen gelassen werden, bis beide Mulden gefüllt sind. Das Wasser darf nicht über den Rand der Mulde fliesen. Sollte all das Wasser aus dem Trichter heraus geflossen sein, so wird sich die Waage wieder feststellen. Sobald der Verschluss an dem Trichter geöffnet wird, fängt das Wasser an heraus zu fliesen und lässt sich nicht mehr stoppen. Aber gebt acht, sollte am Ende, wenn das Wasser aus dem Trichter heraus geflossen ist muss sich die Menge an Wasser auf die beiden Schalen verteilt haben und es darf keine Schale mehr als 5 % der anderen Schale an Gewicht überschreiten. Sollte dies der Fall sein oder nicht das gesamte Gewicht in die Schalen gelaufen sein, wird sich der Pfad vor Euch absenken ins Bodenlose."

Wie sollten wir das anstellen, wir wissen nicht, wie viel Wasser in dem Trichter war. Schauen wir mal nach was wir in der Ausrüstung haben um den Ausfluss des Wassers ein wenig kontrollieren zu können. Wir hatten bei unserer Ausrüstung mehrere Trinkbecher dabei und zwei gebogene Bleche, falls man mal in die Not kommen sollte Trinkwasser zu sammeln müssen.


Wir gingen her und nahmen eine Tasse und legten sie quer, dann nahmen wir die beiden Bleche und stellten sie hochkant an je einer Tassenseite, jetzt verbanden wir alles noch sicher mit einem Seil dass es nicht auseinanderrutschen konnte. Wir nahmen erst mal eine Trinkflasche von uns und öffneten sie. Dann hielten wir sie mit der Öffnung nach unten über diese Konstruktion und als das Wasser aus der Flasche heraus kam floss es an beiden Seiten die Bleche herunter auf das Podest. Hoffen wir mal das die Konstruktion so unter den Trichter passt.

Wir schoben es unter den Trichter und es passte gerade so in die Mulde rein. Also versuchten wir unser Glück und hofften, dass wir nicht zu sehr aus der Mitte sind. Ich öffnete den Verschluss und es fing an das Wasser heraus zu fliesen und verteilte sich schön auf beide Hälften, nach einiger Zeit fing aber die linke Seite der Waage an sich abwärts zu bewegen, sollten wir vielleicht die Konstruktion nicht ganz in der Mitte abgestellt haben? Wir rutschten sie ein klein wenig nach rechts und die Waage balancierte sich langsam wieder aus, haben wir es jetzt geschafft? Gerade den Gedanken noch im Kopf, da senkte sich die rechte Seite der Waage langsam ab.

Wir gingen her und verschoben die Konstruktion ein kleines bisschen nach rechts und die Waage balancierte sich wieder aus. Das ging ein ganzes Weilchen so und zeigte sich als sehr Erfolgreich jetzt stellte sich ein neues Problem die Beiden Schalen sahen schon sehr voll aus, es dürfte sich keine von beiden Schalen mehr ab senken, denn das hätte fatale Folgen haben können für das Gleichgewicht. Zum einen wäre einiges des Wassers bestimmt über den Rand getreten und das dürfte es ja nicht und zum anderen, hätte sich dann als Ausgleich auch aus der zweiten Seite das Wasser wieder in die Mulde begeben und hätte es auf die andere Seite laufen lassen, was dieses noch schwerer gemacht hätte. Wir passten auf, dass sich das Wasser noch auf beiden Seiten gleich verteilt. Als fast alles voll mit Wasser war erlöschte, auch der Ausfluss aus dem Trichter und die Waage rastete wieder fest ein. Hatten wir es geschafft? Wir holten unsere Konstruktion wieder aus der Mulde und hofften, dass sich die Waage in der Balance hält. Wenn man sich das jetzt so ansieht dürfte vermutlich auch kein Tropfen Wasser mehr aus dem Trichter kommen.

An den beiden Enden der Mulde sah man, wie sich dort schon eine kleine Oberflächenspannung bildete, bevor das diese dann brach und das Wasser über den Rand laufen würde. Wir machten uns dann gleich daran, den Pfad bis zum nächsten Podest zu überqueren, bevor doch noch aus irgendeinem Grunde die Waage nachgab. Als wir auf diesem angekommen waren, fing es an hinter uns zu knirschen und kurz darauf versank die Waage, mit allem was auf ihr war im bodenlosen.

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