c - Das Entdecken der Piratenhöhle

Am nächsten Tag kam seine Frau mit ihrem Sohn von der Reise zurück. Er war nicht mitgekommen, weil er dann für längere Zeit seinen Antiquitätenladen hätte schließen müssen. Da der aber in diesem Jahr noch nicht viel erwirtschaftet hatte, wollte er ihn auf alle Fälle geöffnet lassen, es könnte sich ja doch noch ein gutes Geschäft auftun. Wie es sich zeigen sollte, war der Ankauf dieser Antiquitäten nicht nur ein gutes Geschäft gewesen, es entwickelte sich anscheinend zu einem sensationellen Geschäft, doch was sich daraus wirklich noch ergeben sollte, vermochte zu diesem Zeitpunkt noch keiner zu ahnen.

Sein Sohn hieß Felix, wie der Großvater selbst und alle männlichen Vorfahren in der Blutlinie der Familie, das war so üblich und irgendwie war es noch keinem in den Sinn gekommen nachzufragen, warum das so war. Niemand hatte sich bisher wirklich Gedanken darüber gemacht, auch der Großvater konnte sich bisher keinen Reim darauf machen. Könnte es daran liegen, dass sie tatsächlich Nachfahren des glücklichen Felix waren und dass es nie in Vergessenheit geraten sollte? Wurde deshalb der Vorname immer wieder an den erstgeborenen männlichen Nachkommen weiter gegeben? Als sich seine Frau Mathilde und sein Sohn von ihrer Reise erholt hatten, berichtete der Großvater von seinem erworbenen Schatz. Er bat seine Frau und seinen Sohn unbedingt Stillschweigen über diesen Fund zu bewahren.

Er zeigt ihnen zuerst das Gemälde und Mathilde erkannte sofort den Ort darauf. Dann zeigte er ihnen auch das Buch, den Dolch und den Brief. Sofort holte Mathilde ihre geologischen Instrumente und sie machten sich auf den Weg, um die Stelle zu finden. Am See angekommen, stellte Mathilde ihre Gerätschaften auf und vermass das Gelände. Dann zeichnete sie die Koordinaten der beschrieben Stelle in eine Karte ein. Da es bereits dämmerte, fuhren sie danach wieder nach Hause, weil sie im Dunklen eh nicht mehr tun konnten.


Am nächsten Tag machen sie sich wieder auf, weiter zu suchen. Trotz gründlicher Untersuchung der Gegend, fanden sie aber nichts, was ungewöhnlich war. Der See war von einem sandigen Ufer umgeben, an einigen Stellen waren auch Felsen die ein wenig in die Höhe und über das Wasser ragten, aber sie fanden keinen Eingang. Also begaben sie sich zu der südlichsten Stelle und warteten auf die Mittagszeit. Die Sonne schien zum Glück und für einen Herbsttag war es sehr warm. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, sahen sie, dass sich auf dem See eine Spiegelung zeigte. Diese Spiegelung war bisher noch niemanden aufgefallen und es sah aus, als würde sich unter einem der Felsvorsprünge ein Eingang auftun. War das der Eingang zu einer Höhle oder war es nur eine optische Täuschung? Der Großvater und sein Sohn gingen, einer rechts, einer links um den See herum, Mathilde blieb vor Ort. Sobald sie ein paar Schritte getan hatten, konnten sie keine Spiegelung auf dem See mehr sehen, während sie aber von Mathilde weiter gesehen wurde.

Der Sohn, der Hobbytaucher war, machte sich schnell auf den Weg nach Hause, um seine Tauchausrüstung zu holen. Als er wieder zurück war zog er sie an und schwamm in die Nähe der vorher gesichteten Spiegelung. Er tauchte unter und war erst mal für eine ganze Weile verschwunden. Nach ca. einer Stunde tauchte er endlich wieder auf und seine Eltern, die sich bereits Sorgen gemacht hatten, konnten nicht glauben was er ihnen erzählte.

Unter Wasser, direkt unter dem Felsvorsprung, zeigte sich der Eingang zu einer Höhle. Mit seiner Taucherlampe leuchtete er in den Eingang hinein und konnte zumindest zum Teil sehen, was sich dort verbarg. Wie es aussah, war der Fels innen ausgehöhlt, anscheinend hatte das Wasser hier unten innerhalb der letzten Jahrhunderte wenn nicht sogar Jahrtausende gute Arbeit geleistet. Der Sohn betrat die kleine Höhle und entdeckte eine erhöhte Kante, hinter der sich dann eine tiefe Grube auftat. An einer der Felswände entdeckte er eine Nische, in der sich ein Seil mit lauter Knoten befand. Wurde das Seil früher benutzt, um in die Grube hinab zu steigen? Als der Sohn die Felskante genau untersuchte, stellte er fest, dass sie eine Aussparung hatte, in der Stärke des Seiles. Neugierig was er dort finden würde, legte er seine Ausrüstung ab, nahm das gefunden Seil und versuchte es an der Kante zu befestigen. Das Seil passte hervorragend in die Aussparung und wurde an dem einen Ende durch einen Knoten mit einer Metallstange gehalten. Das andere Ende lies er dann in die Grube fallen und schaute, ob er sehen konnte, wie tief es herunter ging. Geschätzt war das Seil ca. fünf bis sechs Meter lang.

Der Sohn nahm die Taucherlampe und befestigte sie mit einer Schlaufe an seinem Handgelenk. Jetzt kletterte er Zentimeter für Zentimeter vorsichtig nach unten. Dort eröffnete sich ihm eine neue Welt. Es handelte sich um eine große Höhle, in der sich mehrere Kammern befanden. Er schaute sich oberflächlich in den Kammern um und musste feststellen, dass sich hier zum Teil noch Hinterlassenschaften befanden.

Als er diese durchsuchte, fand er unter anderem eine Goldplatte mit einer Verzierung. Es handelte sich um zwei gekreuzte Schwerter unter einem Piratenkopf mit der Aufschrift

„Der glückliche Felix.“

Der Sohn verstaute die Goldplatte in einem Netz, das zu seiner Tauchausrüstung gehörte, er hatte es vorausschauend eingesteckt, und machte sich auf den Rückweg. Wieder bei seinen Eltern angekommen, zeigt er ihnen die Platte und da war es klar: den Piraten “Der glückliche Felix“ musste es tatsächlich gegeben haben und sie hatten dessen Hinterlassenschaften gefunden. Jetzt hieß es erstmal Ruhe zu bewahren, die Höhle weiter zu erforschen und sich zunutze zu machen, was sie dort noch finden würden.

Weiter mit:

d - Das Erforschen der Piratenhöhle


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen