a - Die Geisterstadt

Eigentlich waren wir auf Urlaubsreise in den USA bei den Rocky Mountens, wir waren dort in Wyomings Hauptstadt Cheyenne. Wir waren schon fast zwei Wochen dort und wollten noch einen Ausflug in die Berge machen. Wir planten eine Tour, die uns durch einige kleinere Orte bringen sollte. Einfach mal nur Erholen und das Land genießen, aber wie es so ist kommt es meistens anders und zweitens als man denkt.

Wir waren gerade aufgebrochen und kamen nach einiger Zeit in eine Geisterstadt, was uns da noch nicht klar war, es sah eher noch so aus wie im wilden Westen. Hier gab es einen Saloon, Barbier, Hotel, Sheriff-Office, Poststation, einen kleine Laden mit allem, was man fürs Leben hier benötigte, eine Kirche und einige Häuser, in welchen vermutlich noch Leute lebten die keine Farm oder ähnliches zu bewirtschaften hatten.

Zumindest war hier ein reges Treiben, auch das wir andere Kleider anhatten als die Leute die hier so rum liefen hatte keinen gestört. Wir hatten für unsere Tour ein paar Pferde genommen. Als wir von denen gerade absteigen wollten, kam auch schon der Sheriff auf uns zu und sagt in einer sehr rauen tiefen Stimme, wir mögen hier keine Fremden, ihr könnt im Saloon was trinken wenn ihr wollt und Euch dann auf die Weiterreise machen. Wenn ihr Streit suchen solltet, ich hab den schnellsten Colt im ganzen wilden Westen, mein Name ist Bill Hickock auch genannt Wild Bill.

Legt Euch nicht mit mir an ich vertrete hier das Gesetz und der Galgen ist stets bereit für einen Gauner um daran zu baumeln. Wir nickten ihm nur zu und wie er gesagt hatte, machten wir uns auf den Weg in den Saloon, welcher nur ein paar Schritte von uns aus entfernt lag. Hier im Saloon angekommen schauten wir uns mal um, da war der Barmann, der scheinbar nur grimmig schauen konnte, dann den Mann am Klavier, ach ja und Rosi war auch da, die heißen doch immer Rosi oder so, die hier ihre Dienste anboten. Dann waren hier ein paar Tische, von denen ein frei war, an der Theke standen ein paar Trunkenbolde, die bestimmt nur auf eine Schlägerei aus waren, sobald sich eine Gelegenheit bot.

An einem Tisch wurde gepokert, wir setzten uns einfach mal an den freien Tisch und hofften, dass hier keine Selbstbedienung war, wir hatten nicht unbedingt Lust an die Saufbrüder zu geraten oder noch schlimmer in eine Schlägerei. Irgendwie fühlten wir uns hier nicht sehr wohl, aber wir wollten noch was trinken. Wieso hatten hier eigentlich alle einen oder zwei Revolver und wir nicht? Uns war schon sehr mulmig zu mute.


Die Stimmung war zum explodieren angespannt und einer der Pokerspieler verlies gerade den Tisch. Er schwankte ohne Ende und murmelte immer wieder, schon wieder verloren, die betrügen alle hier, kaum hatte er ausgeredet, hallte auch schon ein Schuss durch die Gegend und er konnte nichts mehr sagen. Ob es hier wohl allen so erginge? Der Barkeeper kam zu uns und brachte uns Whisky, wir hätten aber lieber alle gerne ein Bier. Der Barkeeper meinte dann nur, hier gibt es das was ich bringe oder wollt ihr dem von eben folgen?

Nein, nein schon gut Whisky ist vollkommen in Ordnung erwiderte ich nur und gab ihm ein paar Dollar. Er schaute mich an und fragte was das für ein Geld wäre er kenne es nicht ihr seid eingeladen von dem Nachbartisch. Hier schien doch etwas nicht mit rechten Dingen zuzugehen, wer weiß, was hier geplant ist? Als sich dann plötzlich einer der restlichen Pokerspieler umdrehte und sagte, Du komm her und setz Dich da hin, wir brauchen noch einen Mann zum Pokerspielen.

Ich konnte kein Pokerspiel, ach das lernst Du schnell meinte er nur. In diesem Moment kam der Sheriff zur Saloontür herein und alles verstummte. Er stellte sich an die Bar und trank erst mal einen Whisky. Dann schaute er zu mir rüber und sagte noch mal, mach ja keinen Ärger oder Du baumelst schneller am Balken wie Du ziehen kannst.



Ich nickte nur noch mal und wusste, dass ich mir nichts leisten konnte. Irgendwie war ich in der Klemme, auf der einen Seite sollte ich etwas spielen, was ich nicht kannte auf der anderen Seite fühlte ich mich schon fast am Balken baumeln. Na was soll’s, versuchen können wir es ja mal. Also setzte ich mich zu den Pokerspielern und versuchte mein Glück. So jetzt erst mal einen kräftigen Schluck sonst fällst Du uns noch vom Stuhl hier, das wollen wir doch nicht, ich konnte ja schon fast nicht mehr gerade auslaufen, nach dem einen den ich vorher schon getrunken hatte.

Wild Bill lies kein Auge von mir und beobachtete mich wie einen Schwerverbrecher. Da hörte ich auch schon einen der anderen sagen und die Einsätze auf den Tisch. Was den für Einsätze fragte ich? Na Knete die Du einstecken hast, ich legte dann mein Geld auf den Tisch, aber irgendwie gefiel es ihnen nicht, sie fragten, was soll denn das sein, die kohle kennen wir nicht, hast Du nicht was anderes noch einstecken. Doch ich suchte alles zusammen, was ich in den Taschen hatte, eine goldene Taschenuhr, einen kleinen klumpen Gold, der muss noch eine Überbleibsel sein vom Goldschürfen vor zwei Tagen und ein Messer mit goldenen Verzierungen.


Ja das sieht schon besser aus, also pass auf das Spiel ist ganz einfach, die höchsten Werte gewinnen, Du hast fünf Karten, bietest auf diese und kannst dann noch karten tauschen und dann wird nach dem bieten aufgedeckt. Also ich bekam fünf Karten schaute sie mir an und hatte ein Ass und vier Siebener, jetzt musst Du setzen sagte der Geber. Ich setzte erstmal das Messer und die anderen gingen mit, dann sagte er Du kannst jetzt Karten tauschen und ich legte die vier Siebener weg und sagte ich hätte gerne vier Karten. Nach dem ich die vier Karten bekommen hatte, schaute ich mir diese an und wie durch ein Wunder, waren da auf einmal Ass, König, Dame, Bube, Zehn.

Jetzt musst Du wieder bieten, meinte der Kartengeber. Ich setzte die Taschenuhr und die anderen gingen mit, der vor mir sagte, er wolle sehen und so deckte ich meine Karten auf, ich deckte meine Karten auf, die anderen hatten auch vier von einer Sorte, hier vier 8er, da vier 9er, der andere hatte vier 6er. Ja so wie es aussieht, ist das was dort in der Mitte liegt alles Deines. Er meinte noch Du willst das Spiel nicht kennen, Du willst uns betrügen oder? Da räusperte sich Wild Bill und es war wieder Ruhe.

Also noch mal, der nächste gab mir jetzt wieder 5 Karten, ich schaute sie mir an es waren alles Karten der Farbe Kreuz, Ass, König, Dame, Bube und ein siebener. Wenn ich jetzt wieder gewinnen würde, hätte das vermutlich schlimmer Folgen für mich. Also bot ich wieder und die Anderen gingen mit, als alle soweit waren und das Kartentauschen anstand, legte ich die Kreuzsieben weg und sagte ich möchte eine. Die anderen tauschten auch alle Karten, weiss nicht was hier vorging, aber ich bekam eine Kreuz 10, sollte das vielleicht heißen, das mein Leben am seidenen Faden hier hing?



Wir boten wieder alle und ich dachte mir, wenn ich schon am seidenen Faden hängen sollte dann aber auch richtig. Ich erhöhte und die anderen gingen alle mit, da erhöhte ich nochmals, jetzt war bei den anderen aber schon ein klein wenig ebbe in der Kasse, der erste sagte ich steige aus, der zweite meinte ich gehe mit und der dritte ging auch noch mit, ich erhöhte noch mal und setzte alles was ich habe zum sehen. Der mir gegenüber saß sagte er ginge mit, der rechts von mir sagte, ich habe nicht genug Geld dabei, aber ich habe hier noch was, dass viel mehr wert wäre und zeigte mir eine Karte, er sagte das ist eine Schatzkarte und sie würde mich unendlich reich machen. Ich sagte gut und legte die Karten hin, ich hatte einen Royal Flush in Kreuz, der mir gegenüber sagte ich habe vier neuner und der rechts von mir sagte ich habe auch einen Royal Flush in Herz. Da sagt der mit dem Royal Flush, Du betrügst bestimmt, wie kannst Du hier zweimal gewinnen ohne das Spiel zu können. Ich sagte ihm ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung

Der andere sagte nur, Du hast betrogen, los zieh, wie los zieh ich habe keine Waffe und ich habe nicht betrogen. Der andere warf mir eine Waffe hin und er sagte noch mal zieh, als ich gerade zu der Waffe fassen wollte, hörte ich nur noch ein paar Schüsse durch die Luft pfeifen und die drei anderen Pokerspieler vielen um wie Mücken. Da sah ich zu Wild Bill hoch und der meinte noch, ich hatte Dir doch gesagt, Ihr sollt keinen Ärger machen. Los packt Eure Sachen ein und verschwindet von hier. Die hier vor Euch liegen, hatten hier schon viele Reisende ausgenommen und keiner konnte ihnen etwas beweisen, dieses mal habe ich es gesehen, sie spielten mit gezinkten Karten und trotzdem ging die Rechnung dieses mal nicht auf.

Wie Wild Bill gesagt hatte, packten wir alles zusammen und stiegen auf unsere Pferde und verließen diesen Ort. Wir ritten was das Zeug hielt um den nächsten Berg herum, aber was war denn das, wir waren schon wieder in der Stadt gelandet, nur sah sie jetzt irgendwie verfallen und leer aus, wie eine Geisterstadt. Wir hielten an und fragten was da wohl eben geschehen war? In der Stadtmitte prangerte ein riesiges Schild, auf dem folgendes Stand:

 

"Hier in der Stadt tat Wild Bill seinen Dienst als Gesetzeshüter und zog schneller als jeder, der es mal versucht hatte. Als letztes wurden hier drei Pokerspieler im Jahre 1870 erschossen, die versucht hatten beim Pokerspielen zu betrügen. Danach wurde die Stadt verlassen und es wagte keiner mehr hier her zurück zukommen. Eine Legende sagt, Wild Bill spukt hier immer noch herum und zeigt sich denen, die sich nicht beirren lassen und die keine Angst haben. Er beschützt die, die hier einem Verbrechen zum Opfer fallen sollen, er wurde aber nie gesehen und man hatte auch nie davon gehört, dass er hier jemanden beschützt hatte."

Hatten wir hier jetzt einen Geist, gesehen der uns beschützt hatte?

Weiter mit:

b - Die Karte aus dem Pokerspiel


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